Wir holten den Abstand zu AnnaSophia, die zielstrebig auf das Tor der Halle zuhielt, auf.
Das große Tor stand sperrangelweit offen und die Sommerhitze hatte war bereits einige Meter in die Halle vorgedrungen, aber der Temperaturunterschied von innen und außen war immer noch kaum auszuhalten. Sobald wir durch das Hallentor nach außen traten, schlug uns die Sommerhitze förmlich entgegen. Ich taumelte etwas benommen, als ich gegen eine Wand aus heißer Luft zu laufen schien und atmete ruckartig ein. Die Nachmittagssonne brannte erbarmungslos auf uns herab und der schwarze Asphalt warf uns die Hitze von unten förmlich entgegen. Obwohl ich meine Sonnenbrille aufhatte, musste ich die Augen zusammen kneifen und blinzelnd sahen wir uns um.
„Wo sind Domi und Mufuß?“ fragte AnnaSophia, die sich zum Schutz vor der Sonne die Hand über die Augen hielt.
„Keine Ahnung, vielleicht sind sie ja gelandet.“
„Verdammt noch mal, wir haben jetzt keine Zeit, um die beiden zu suchen!“ schimpfte Dave und lief weiter, um die Ecke der Halle gucken zu können.
„E36! Hilfe!“ rief Tera über Funk und ich hörte im Hintergrund ein wütendes Grunzen.
„Witty, wo bist du?“
„Alter! Ich brauche Hilfe! Hilfe! Hil…“ japste Mindful, dann krachte splitterndes Holz und wir hörten ein schmerzerfülltes Stöhnen, dass mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
„Autsch!“
„Friss das, du hässliche Kröte!“ rief Kingwittys Stimme, etwas fiel Krachend zu Boden und ich hörte Mindful wimmern.
„Was ist bei euch los?“ fragte ich besorgt.
„E35, die Typen sind uns zu überlegen.“ antwortete Anastasia, die ziemlich ausgelaugt und außer Atem klang.
„Mindful hat mehrere gebrochene Rippen und Tera ist unter einem Haufen Schrott verschüttet.
Ein Erschreckter Aufschrei entfuhr Anastasia, die ihren Kopf nur knapp vor dem anfliegenden Stuhl in Sicherheit bringen konnte. Das in modernem Stil gehaltene Holzgestellt knallte gegen die Wand und zersplitterte in tausende Einzelteile.
„Hilfe!“ kam Teras gedämpfte Stimme unter der umgekippten Barrikade hervor, die ihn komplett begraben hatte. Rechts neben Anastasia stand Kingwitty, links von ihr Asrloverock. Hinter den dreien lag zusammen gerollt Mindful, der seine Gebrochenen Rippen hielt und aus einer platzwunde blutete. Und um sie herum standen lauter Schläger. Obwohl sie sich wacker geschlagen hatten – von den anfänglich 30 Männern waren maximal noch 10 auf den Beinen - war eine Niederlage praktisch unvermeidlich.
„Ich hasse solche Situationen! Die erinnern mich immer an meinen zweiten Einsatz, als wir uns im Vasenmuseum mit Lis Männern geprügelt haben.“ murmelte Kingwitty, der ein großes Feilchen davon getragen hatte.
„Ward ihr damals auch so in Unterzahl?“ fragte Anastasia, die sichtlich mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten. Ihr langes weißes Haar war zerzaust und mit Splittern von allen erdenklichen Arten gespickt. Asrloverocks linke hand blutete aus einer großen Wunde, die er sich bei dem Flug durch eine mit Lotuseffekt beschichtete Scheibe zugezogen hatte. Das faszinierende an der Glasscheibe war, dass Wasser restlos abperlte. Leider waren die Splitter der Scheibe genauso Scharf wie die von gewöhnlichen Scheiben, wie er im Nachhinein festgestellt hatte. Ein Defizit, dass der Hersteller dieser genialen Erfindung unbedingt beseitigen musste. Beinahe lächelnd nahm er sich vor, gleich nachdem er diese lästigen Schläger abgefertigt hatte, seine Verbesserungsvorschläge abzugeben.
„Gebt ihr jetzt endlich auf, oder müssen wir euch komplett auseinander nehmen?“
„Hol mich hier unten raus, dann nehme ich DICH auseinander!“ schimpfte der verschüttete Tera.
„Halts Maul da unten!“
„Komm doch her, wenn du dich traust!“ rief Tera. „Dann regeln wir das wie erwachsene Männer!“
„Wie? Indem wir uns unter Schutthaufen verkriechen und warten, bis alles vorbei ist?“
Mit diesen Worten trat einer der Männer gegen den Haufen, unter dem Tera lag. Eine Kiste auf der Spitze des Haufens purzelte den Hang herunter und landete wohl irgendwo auf Tera, der nämlich einen lauten Fluch ausstieß und nach Luft schnappte.
„Ich schwöre dir, wenn ich hier unten raus komme, mache ich dich zur Frau!“
Der Schläger kicherte, trat noch einmal gegen die Kiste, dann wandte er sich wieder den drei verbliebenen Verteidigern zu.
„So Jungs, macht die Küken fertig!“ knurrte der Kerl und ließ dabei die Fingerknöchel knacken. Der erste Schläger sprang sofort vor und wollte Anastasia mit einem Tritt in den Bauch sonst wohin befördern, aber kurz bevor er sein Bein hochriss pfiff etwas durch die Luft. Der Mann zuckte zusammen, ließ sein halb gehobenes Bein auf den Boden fallen und öffnete den Mund zu einem Stummen Schmerzensschrei, dann taumelte er einen Schritt nach vorne und sackte zusammen. In dem breiten Rücken des Mannes steckte ein Klappmesser, das wohl genau die Wirbelsäule getroffen hatte.
„Was zur Hölle…“ begann der Schläger, der die ganze Zeit bis jetzt geredet hatte und fuhr herum
„Jooo, maaan! Der hat gesessen!“ jubelte Patrick, der hinter den Schlägern stand und durch den Mann, den er gerade niedergestreckt hatte, verdeckt worden war.
„Du kleine Ratte! Ich mach dich kalt!“ brüllte der Schläger und machte einen Satz auf Patrick zu, der sich eilig den Schuttberg hoch flüchtete, unter dem Tera lag.
„Jetzt!“ rief Kingwitty, dann warfen er, abgelenkt waren.
Kingwittys erster Gegner ging zu Boden, bevor der Mann überhaupt irgendwie reagieren konnte. Er bekam einen Tritt ihn die Kniekehle und anschließend den Ellebogen den Übergang von Hals und Schulter.
„Genau! Massiere ihm die verspannten Schultern! Das macht Locker!“ rief Tera unter dem Schrotthaufen hervor und lachte laut. „Anastasia, Achtung! Von links kommt einer!“
Anastasia rammte dem angreifenden Schläger das Knie in de Magen, blockte den Angriff des Schlägers daneben und beförderte ihn mit einer einzigen flüssigen Wurfbewegung auf ihren ersten Gegner, der bis dahin noch gekrümmt dagestanden und nach Luft gerungen hatte.
Asrloverock erreichte seinen Zielgegner, der aber inzwischen vorgewarnt war. Er wich seinem ersten Angriff aus und Konterte mit einem Faustschlag nach seiner Niere. Asrloverock packte die Faust, ließ sich fallen und rutschte zwischen den Beinen des Mannes durch, wobei er die Faust nicht los ließ. Der Schläger kippte vornüber, machte einen Salto und schlug der Länge nach mit einem dumpfen Knall auf den Boden auf. Asrloverock rutschte, nicht ganz wie geplant, weiter, und trat dem Schläger hinter seinem ersten Gegner gegen das Schienbein. Der Mann jaulte laut auf und hielt sich das Bein, Asrloverock trat nach rechts und riss dem Mann das zweite Bein unter dem Körper weg. Mit einem Fluch rollte er sich zur Seite, denn der massige Körper fiel direkt auf Asrloverock zu, dann schlug der Körper auf und begrub den Arm unter sich.
„Verdammt! Lass mich raus, du widerliche Existenz!“ fluchte Asrloverock und versuchte seinen Arm zu befreien, aber ohne Erfolg. Dann, mit einem Mal, stand der Schläger wieder auf den Beinen und sah mit einem Vernichtenden Blick auf ihn herab.
„Ach du Scheiße, ach du…“
„Widerliche Existenz hast du mich genannt?“ knurrte der Mann und wollte nach Asrloverock treten, aber bevor das Bein ihn traf, sauste von Oben eine Faust in sein Gesichtsfeld, donnerte dem Mann auf die Nase und warf ihn um.
„Das hat er, du taube Nuss!“ antwortete Mindful mit einem angestrengtem Lächeln.
„Danke, Mindful.“
„Keine Ursa…runter!“
„Wa…“
Bevor Asrloverock reagieren konnte, bekam er einen wuchtigen Schlag auf den Hinterkopf, mit so viel Schwung, dass sein Kopf nach vorne flog, er knallte gegen Mindfuls Stirn und der Aufschlag raubte beiden das Bewusstsein.
(Fortstezung folgt )
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