Teil 1
Gunter lehnte gelangweilt an der Wand und gab nicht den Eindruck von sich, als wenn ihn diese Einsatzbesprechung auch nur ein mü
interessieren würde. Während die etwa zwanzig Männer um ihn herum sichtlich so taten als wenn. Der Chinese, der weiter vorne den
Ablauf bis ins Detail erläuterte, hatte ihn schon mehrmals wütend angefunkelt, aber das ließ ihn völlig kalt. Gunter kannte seine Aufgabe.
Er war Scharfschütze, ein Profi. Der Chinese hatte ihn deshalb angeworben. Über Gunters Gesicht huschte ein kurzes Lächeln. Der
Chinese hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, seine Forderung akzeptiert. <Verdammt, ich hätte noch mehr verlangen können>, dachte er so bei sich, aber jetzt ist egal. Deal ist Deal. Taktische Feuerunterstützung war eines seiner Markenzeichen, unter anderem. Er war schon vor Tagen gebrieft worden und hatte seine Vorbereitungen längst abgeschlossen. Sein Scharfschützengewehr lag bereits in dem Hotelzimmer bereit, genauso wie ausreichend Munition. Und, was das Wichtigste war, seine Fluchtroute war schon in seinem Gedächtnis
verankert, er würde sie blind im Dunkeln laufen können. Die Feuerschneisen, die er brauchte, waren ebenfalls geplant.
Gunter, was natürlich auch nicht sein richtiger Name war, richtete seine Aufmerksamkeit nun doch wieder auf die Besprechung.
Er vernahm irgendwas von ASRSG, oder sowas. Mit einem Ohr hörte er zu, visualisierte die Fotos und ordnete ihnen die ihm bekannten
Namen zu. Er kannte sie schon, aus einem anderem Leben. E32,E33,E34,E35, er sah die Gesichter und schnaubte kurz. Ziemlich
einfallslose Codenamen, aber anyway, es waren nur Ziele, mehr nicht. Wichtiger als alles war das Mädchen, um das es ging.
Er beobachtete die Männer um ihn herum, denen anzusehen war, daß sie Leben noch keinen Smoking getragen hatten. Kanonenfutter.
Die Holster unter ihren Achseln waren so offensichtlich, jeder Idiot aus dem Fach würde es auf zwei Meilen gegen den Wind riechen.
Die letzte Einsatzbesprechung war zu Ende, die Männer standen auf und drängelten zum Ausgang, wo die Limosinen standen. Gunter
schaute zum Chinesen herüber, dieser erwiderte seinen Blick und nickte ihm kurz zu. Gunter nickte ebenfalls und machte sich auf den Weg. Sein Hotel war direkt auf der anderen Straßenseite. Von dort aus würde sein Schußfeld die ganzen vier Blöcke bis zu dem Theater,
wo diese Gala stattfinden würde, abdecken. Schönes Theater, wirklich. Riesige Glasfront, ideal für ihn.Schußfeld frei bis zum letzten Sitzplatz.
Gunter schaute sich nochmal das Foto der jungen Schauspielerin an.<Schade>, dachte er bei sich, <echt schade für dich,AnnaSophia>
Er hatte zwar keinen Auftrag, um speziell sie zu töten, aber wenn zwanzig mit Uzis bewaffnete Halbaffen im Smoking auf eine sicher nicht leichter bewaffnete ASRSG treffen, standen die Chancen nicht schlecht, daß das die letzte große Gala von AnnaSophia Robb sein würde.
to be continued