Fanstory 5.0 - Schach matt

  • Ich wollte ja eigentlich schon mit Fanstory 3.0 und 4.0 das ganze beenden, aber ich kanns nicht lassen.
    Darum beginnt hier und jetzt FANSTORY 5.0
    Es sind wieder einige Members des Forums dabei, wer noch mitmischen möchte, bitte per post melden.
    Ansonsten habe ich mir eine neue Situation ausgedacht, nachdem Li ja tot ist und hoffentlich noch ein bisschen bleibt, gibt es jetzt nicht halb so reiche, aber bestimmt genauso ernsthafte Gegner.
    Ich wünsche im voraus schon mal viel Spaß beim Lesen und freue mich über Kommentare und Ideen.


    mfg
    Marcus


    EDIT: Hier die PDF-Version

  • Es war gegen 18 Uhr, Winter, und Denver lag unter einer dicken Schneedecke begraben. Die Straßen wurden von kleinen Schneegebirgen gesäumt, die die Schneeautos jeden morgen von den Fahrbahnen kehrten. Es war bereits dunkel und auf den Straßen hatte sich eine dünne Schneeschicht gebildet.
    Bis auf wenige Ausnahmen, die sich bei diesen eisigen Minustemperaturen Außen aufhielten, war die Stadt wie leergefegt.
    Seit E35s Tod war inzwischen über ein Jahr vergangen. Ein Jahr, in dem AnnaSophia sich immer wieder gefragt hatte, ob man seinen Tod nicht hätte verhindern können. Warum musste er sterben? Mit der Suche nach der Antwort hatte sie so manche Nach rumgebracht, doch seit einigen Wochen, bereiteten ihr andere Dinge Sorgen.
    AnnaSophia hastete durch den Schnee die Straße entlang, mit dem Gefühl, von unsichtbaren Augen verfolgt zu werden. Schon im Kaufhaus war ihr immer wieder die Gruppe aufgefallen, die ständig in ihrer näher herumgelungert hatte. Und dann war da noch diese große schwarze Gestallt gewesen, alles Schwarz, sogar seine Schuhe.
    Die Gestallt war ihr wie ein Schatten gefolgt, AnnaSophia hatte nur zwei Mal durch einen Spiegel einen flüchtigen Blick auf ihren Verfolger werfen können, aber sie wusste trotzdem, dass die gestallt an ihr heftete wie eine Büroklammer.
    AnnaSophia war trotz Warnung ihrer Eltern so spät noch alleine losgegangen, um einige Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Wie genau sie in diese Situation gekommen war, war ihr selbst noch nicht ganz klar, aber sie wusste, dass sie seitdem sie vor knapp drei Stunden den Einkaufscenter betreten hatte, verfolgt wurde. Sie bereute ihren Entschluss, denn die Zeiten, in denen auf Denvers Straßen Sicherheit und Ordnung geherrscht hatten, waren vorbei. Seit knapp drei Wochen herrschte in der Stadt ein Bandenkrieg, der seines gleichen suchte. Auslöser für den verheerenden Konflikt war ein Geschäft zwischen zwei großen Cliquen gewesen, der für die beiden Kontaktmänner der Gruppen tödlich geendet hatte. Eine Bande beschuldigte die andere, am Tod schuld zu sein, und umgekehrt und schließlich hatten beide Banden Rache für ihre getöteten Freunde geschworen. Die Banden führten Kriege um die Vorherrschaft in den einzelnen Stadtteilen, führten Blitzangriffe aus, indem sie im gegnerischen Revier Mülltonnen und Autos in brand steckten und lieferten sich regelmäßig Schlägereien und Schießereien, an denen häufig auch die Polizei beteiligt war.
    Kurz gesagt, in Denver herrschte Chaos.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Als AnnaSophia sich erneut umblickte, konnte sie weit im schwachen Licht der Straßenlaterne eine größere Gruppe erkennen, die ihr zügig folgte. Bevor sie wusste, was sie tat, rannte AnnaSophia los. Ihre Stiefel hinterließen abdrücke im fischen Schnee. Sie erreichte die Ecke des Häuserblocks und rannte die scheinbar endlose Straße entlang. Kaum hinter sich konnte sie die Rufe und die schweren Schritte der Männer hören, die ihr folgten. Plötzlich schoss aus einer Hofeinfahrt ein Arm heraus, packte sie und zog sie in den Hof. Die große, schwarze Gestallt stand ihr gegenüber. Sie war komplett in schwarz gekleidet, mit schwarzer Kapuze, schwarzen Handschuhen und schwarzer Sturmhaube.
    „Wer sind sie?“ fragte AnnaSophia erschreckt und wollte sich losreißen, aber die Gestallt verstärkte ihren Griff, hielt ihr den Finger vor den Mund und zog AnnaSophia in den dunklen Hof.
    Nur Sekunden später erreichten AnnaSophias Verfolger die Einfahrt.
    „Sie kann nur da rein sein.“
    „Dann schnappen wir uns jetzt das Zeug und dann nichts wie weg. Die Bullen können schon auf dem Weg sein.“
    Die fünf Männer traten in den Hof und sahen sich um, fanden aber nichts.
    „Verdammt! Hier ist sie nicht!“
    „Die ist schneller, als ich dachte!“
    „Dann weiter! Sie darf uns nicht entwischen!“
    Die Gruppe machte kehrt und rannte weiter.
    Der Unbekannte kletterte vom Dach des Fahrradschuppens runter und AnnaSophia folgte ihm.
    „Danke.“
    AnnaSophia wandte sich zum gehen, aber wieder hielt sie die Hand mit stählernem Griff fest, diesmal an der Schulter.
    AnnaSophia starrte auf die dunklen Gläser der Sonnenbrille.
    „Lassen Sie mich los!“
    Bevor die Gestallt etwas sagen konnte, packte AnnaSophia den Arm mit beiden Händen, riss ihn von ihrer Schulter und verpasste ihrem Gegenüber einen Tritt in den Magen.
    Die Gestallt stolperte zurück, von dem Angriff offensichtlich überrascht.
    AnnaSophia attackierte den Mann mit mehreren Schlägen und Tritten, zwei trafen ihn in den Bauch und ein Tritt landete vor dem Schienbein. AnnaSophias nächster Kick wäre für das Gesicht ihres Gegners bestimmt gewesen, aber er stoppte ihr Bein noch in der Luft und hielt es fest. AnnaSophia zögerte nicht, stieß sich mit dem anderen Bein ab und platzierte die Fußspitze unter dem Kinn. Der Tritt warf ihren unvorbereiteten Gegner zurück, AnnaSophia befreite ihren Fuß aus dem Griff und der Mann landete alle Viere von sich gestreckt im Schnee.
    AnnaSophia rappelte sich auf und klemmte die Beine ihres Gegners unter ihren Füßen und die angewinkelten Arme unter ihren Knien ein, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte.
    „So, Mr. X! Jetzt bin ich gespannt, wer du bist.“ Schnaufte sie, warf ihr Haar zurück und griff nach der Sturmhaube. Beinahe gleichzeitig hörte AnnaSophia ein Geräusch, das sie inzwischen nur zu gut kannte.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Es hörte sich an, wie ein Schwert, das aus der Hülle gezogen wurde, nur höher und dreimal knapp hinter einander. Zögernd wanderte ihr Blick vom Kopf des Vermummten den linken Arm entlang, bis zu den drei leicht gekrümmten Klingen, die im schwachen Licht kalt glänzten.
    AnnaSophia fixierte wieder das maskierte Gesicht, zog die Sturmhaube vom Kopf und schnappte nach Luft.
    „E…35? Du…du lebst?“
    AnnaSophia nahm mir die Sonnenbrille ab.
    „Blöde frage oder? Ich meine, wen hast du denn gerade vermöbelt?“ fragte ich benommen, pustete mir eine Schneeflocke von der Wimper und sah ihr in die Augen.
    „D…dich?!“
    „Wird wohl keine andere Möglichkeit geben.“ Antwortete ich und wollte mir an die blutige Lippe fassen, aber meine Arme klemmten immer noch unter AnnaSophias Knien.
    „Darf ich mal?“ fragte ich, zog meine Hand weg und während AnnaSophia mich immer noch ungläubig ansah, langte ich an meine blutige Lippe.
    „Aber… du bist… also bist du nicht tot?“ vergewisserte sie sich und betastete meinen Roboterarm.
    „Ja ne!“ wollte ich sagen, aber bevor ich ausreden konnte, küsste AnnaSophia mich.
    Wieder dieses unbeschreibliche Gefühl.
    AnnaSophia warf ihr Haar zurück und sah mich an.
    „Könntest du jetzt von mir runter gehen?“
    AnnaSophia stand auf, ich kämpfte mich mühsam auf die Beine, klopfte den Schnee von mir ab und fuhr die Klingen wieder ein.
    „Ich kann es immer noch nicht glauben!“ seufzte sie schließlich.
    „Ich auch nicht. Sag mal, wo hast du den Punch her?“
    „Selbstverteidigung.“
    „Hab ich gemerkt. Das tat ganz schön weh.“
    Ein Stechender Schmerz durchfuhr meine linke Brust. Seit Einbruch der eisigen Kälte machte sich meine alte Verletzung immer wieder bemerkbar. Ich zog eine Grimasse.
    „Alles in Ordnung mit dir?“ fragte AnnaSophia besorgt.
    „Geht schon.“
    „Du kommst jetzt erst mal mit und wärmst dich auf.“ Bestimmte AnnaSophia, nahm meinen Arm und zog mich hinter sich her.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Motorraddröhnen, quietschende Bremsen und Schreie auf der Straße rissen mich aus dem Schlaf. Als ich längerer Zeit nichts mehr hörte, wollte ich mich umdrehen und weiterschlafen, dachte allerdings nicht daran, dass ich auf einer Couch lag, rollte über die Kante, rutschte mit einem überraschten Schrei ab und landete unsanft auf dem Boden. Nachdem ich leise fluchend wieder Oben und Unten gefunden hatte, viel mir eine Veränderung auf. Nicht im Haus der Familie Robb, auch nicht im Garten, in dem der zu gefrorene Pool stand, sondern auf der Straße. Die Straßenlaternen waren aus, auf der Straße herrschte Dunkelheit, oder anders gesagt, die Straßenlaternen waren aus, denn das Licht, das von der ganzen Weihnachtsdekoration ausgestrahlt wurde, konnte man beim besten Willen nicht mehr dunkel nennen. Ich nahm meine Waffe, die ich am Abend auf den Tisch gelegt hatte, prüfte das Magazin, lud sie durch und steckte sie in meinen Hosenbund. Dann tastete ich mich durch die Dunkelheit zur Treppe und ging die Stufen hoch.
    „Was? Was ist los?“ fragte AnnaSophia verschlafen, nachdem ich ihr Zimmer betreten hatte und sie sanft geweckt hatte.
    „Ich hab…wir bekommen gleich Besuch.“
    „Was redest du? Es ist mitten in der Nacht!“
    „Genau deswegen. Wann werden die Straßenlaternen ausgeschaltet?“
    „Irgendwann am Morgen. Mann, was ist los?“
    „Außen ist es Stockdunkel.“
    „Weil es Nacht ist.“ Murmelte AnnaSophia verstimmt und drehte sich um.
    „Nein. Ich meine die Laternen, die dunkel sind
    „Dann ist eben Stromausfall.“
    „Aber der ganze Deko-Krimskrams leuchtet noch.“
    „Du bist ja noch im Tiefschlaf! Leg dich wieder hin, du machst mich nervös! Mitten in der Nacht kommt man leicht auf komische Gedanken.“
    Ich holte Luft, um zu antworten, aber dann kam mir eine bessere Idee.
    „Sag mal, hast du sie noch alle?“ fluchte AnnaSophia und hielt sich die Hand vor die Augen, als ich die Nachtischlampe anschaltete.
    „Ja. Genauso wie den Strom, der durch diese Lampe fließt.“
    „Junge! Du spinnst doch! Jetzt mach diese verdammte Funzel aus, sonst…“ fluchte AnnaSophia sichtlich sauer, dann unterbrach sie das Klirren einer Glasscheibe.
    „Was… was war das?“ fragte sie flüsternd.
    „Unser Besuch.“
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Leise wurde die Tür geöffnet und drei Männer traten in den Raum und ließen die Tür geöffnet.
    Ich hatte mich über der Tür zwischen zwei Schränke „geklemmt“ und sah, wie die drei Gestallten sich in AnnaSophia’s Zimmer verteilten. Lautlos ließ ich mich von meinem Versteck herunter und schlich mich von hinten an einen der Männer.
    Mit einem überraschten Schrei gaben die Beine des Mannes nach, als ich ihm gleichzeitig in beide Kniekehlen trat. Seine beiden Komplizen wirbelten herum, sahen zuerst ihren Kollegen, der verblüfft auf dem Boden lag und dann mich.
    „Na warte, Früchtchen!“ rief einer der Beiden und sprang mit einem großen Satz auf mich zu.
    Ich blockte mehrere wuchtige Schläge, die mich bei einem Treffer zweifellos außer Gefecht gesetzt hätten. Ich wich zurück und stieß gegen den Türstock, den im nächsten Moment ein Schwungvoller Schlag traf. Der Mann, dem die Hand gehörte, fluchte heißer und hielt sich die schmerzenden Knöchel. Während dessen griff mich sein Mitkämpfer an. Ich blockte einen Tritt, in dem ich die Tür zwischen mich und meinen Gegner zog. Der Mann wurde von seinem Eigenen tritt durch den Raum geschleudert und landete auf dem Schreibtisch. Der Mann, den ich als erstes auf den Boden befördert hatte, hatte sich wieder auf die Beine gekämpft, ich duckte mich unter seine Faust durch, packte den Rand des Teppichs, auf dem der Mann stand, beförderte ihn mit einem Ruck wieder auf den Boden und wickelte ihn in den Teppich ein.
    Ein unerwarteter Tritt traf mich in die Seite, ich wurde quer durch das Zimmer geschleudert, landete neben AnnaSophias Bett und rang nach Luft. Meine Seite fühlte sich an, als hätte mich ein Pferdehuf erwischt und ich sah Sterne. Als ich wieder klar sah, kam einer der zwei Männer auf mich zu, packte mich am Kragen, riss mich hoch und schubste mich Richtung Fenster.
    „Geh fliegen!“ knurrte er und wollte mich durch die Scheibe befördern, aber ich schnappte die Nachttischlampe und zog sie ihm über den Schädel. Der Mann taumelte zurück und ich nutzte die Gelegenheit, um vorsichtshalber das Fenster zu öffnen.
    AnnaSophia sprang aus dem Bett und trat dem Mann, der sich davor am Türstock die Hand verbogen hatte, vor die Brust. Der Mann gab einen undefinierbaren Laut von sich und kippte um.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Mein Gegner hatte sich wieder gefangen, rannte auf mich zu, stolperte über seinen Komplizen, den ich in den Teppich eingerollt hatte, ich machte einen Schritt zur Seite und der Mann purzelte durch das geöffnete Fenster. Ich blickte ihm hinter her, bis er auf die Eisschicht des Pools auftraf.
    „Alles ganz?“ fragte AnnaSophia und langte an die Stelle, wo mich der Stiefel getroffen hatte.
    „Das gibt einen blauen Fleck.“ Stöhnte ich.
    „Aber sonst hast du nichts…“
    Ich packte AnnaSophia und riss sie zur Seite. Der Mann, den sie mittels des Tritts auf den Boden befördert hatte, war wieder aufgestanden und kam zu uns.
    Ich wich dem ersten Schlag aus der Mann sprang vor und drückte mich über das Fensterbrett. Ich zog meine Waffe, aber mein Gegner packte meine Hand und riss sie hoch. Der Lauf der Waffe zeigte jetzt irgendwo in den Garten und während wir rangen, wurde der Abzug gedrückt.
    Schüsse knallten in die Nacht und hallten nach, eine Fensterscheibe zerbrach und Kugeln pfiffen durch die Luft. Als die neunzehn Schuss der Glock einigermaßen gleichmäßig in der Nachbarschaft verteilt waren, ließen wir die Waffe los und ich versuchte, mit meinem Oberkörper wieder in das Zimmer zu kommen, aber der Mann ging mir an den Hals.
    AnnaSophia packte den Mann an den Schultern, aber er entledigte sich mit einem Tritt von ihr wie von einer lästigen Fliege.
    Ich versuchte, die kräftigen Hände von meinem Hals zu bekommen und schnappte nach Luft.
    Ich riss mein Knie hoch und rammte es dem Mann in den Magen. Er beugte sich vor, verlor das Gleichgewicht, kippte über das Fenstersims und riss mich mit.
    „E35!“ war das letzte, was ich hörte, wir fielen, meine Füße trafen auf etwas hartes, dass plötzlich nachgab, dann umgab mich eiskaltes Wasser. Ich schwamm sofort nach oben, wollte auftauchen und Luft holen, aber mein Kopf stieß gegen Eis.
    Jemand packte mich am Arm, ich wurde rückwärts gezogen, dann tauchte mein Kopf aus dem Wasser und ich rang nach Luft.
    „E35! Alles in Ordnung?“ fragte AnnaSophia.
    „Nein, überhaupt nicht. Ich fühle mich wie Tiefkühlkost.“
    „Kein Wunder. Komm, ich helf dir raus.“
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • „Ich glaube, ihr wisst alle, warum wir hier versammelt sind.“ Begann der Visagentyp mit wichtigtuerischen Gesten und Lordi verdrehte gelangweilt die Augen.
    Man hatte sich im Quartier der ASRSG -Zentrale versammelt und folgte nun mehr oder weniger dem Vortrag, den der Visagentyp in seinem Büro hielt.
    „Ich bin von einem Mitglied der ASRSG über das Forum gerufen worden. Man kennt ihn nur vom Schreiben, er war noch nie auf einem Forentreffen.“ Fuhr er fort und sah erwartungsvoll in die Runde. Kingwitty hing gelangweilt auf seinem Stuhl und drehte Däumchen, Dave machte kleine Papierkügelchen und warf sie in den Mülleimer, Mufuß kippelte auf seinem Stuhl herum und amüsierte sich über das stöhnende Knarren der Holzkonstruktion, Shengo spielte auf seinem iPot und Roflduhastlol hatte sich in eine Motorradzeitschrift vertieft. Goofan und Patrick spielten Tik-tak-toe, Asrloverock faltete Papierfigürchen und E36, der mit Wollmütze und Wollschal dasaß, schlürfte wegen einer Erkältung lautstark Tee.
    „AnnaSophias Sicherheit ist durch den Bandenkrieg, der hier herrscht, akut gefährdet. Welche Rolle wir dabei spielen, ist wohl jedem klar.“
    „Ja. Wir sind die blöden, auf die geballert wird.“ Stellte Goofan trocken fest und setzte sein Kreuzchen.
    „Ich kann euch beruhigen, dieses Mal habt ihr es mit kleinerem Kaliber zutun. Das ist für euch doch ein Kinderspiel!“
    „Wir sollen `nur` diese beiden Banden ausschalten? Mehr nicht?“ fragte Roflduhastlol skeptisch und sah von der Zeitschrift auf.
    „Mehr nicht.“
    „So einen Flitzer will ich auch!“ seufzte Roflduhastlol träumerisch.
    „Um welche Banden handelt es sich?“ fragte Asrloverock mit einem gähnen.
    „Die eine Gruppe nennt sich CREW Red und die andere Black Angel“
    „Das sind die größten Banden, die es in dem Staat Colorado gibt!“ stellte Anastasia fest.
    „Wenn’s weiter nichts ist!“ mischte sich Lordi mit gespielter Gleichgültigkeit ein und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Wer leitet das ganze?“ fragte Dave.
    „Tja, das ist die Frage. Wer?“
    „Wir brauchen wieder einen E35. Jemand muss ihn ersetzen.“ Schlug Patrick vor und spielte mit seinem Taschenmesser.
    „Und wer geht bitte freiwillig drauf?“ fragte Webmaster spöttisch.
    „Freiwillige vor!“
    Alle sahen sich um, niemand meldete sich.
    „Nicht so viele auf einmal!“ versuchte der Visagentyp zu scherzen und sah hilfesuchend zu Anastasia, aber die Schüttelte nur den Kopf.
    „Dann müssen wir Einen wählen.“
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • „Ich melde mich freiwillig.“ Machte ich mich bemerkbar. Ich war unbemerkt durch die Tür getreten und hatte dem Gespräch schon eine ganze Weile zugehört.
    „Was zum…“ begann E36, verschluckte sich am Tee, die restlichen Worte gingen in einem Hustanfall unter, gleichzeitig gab Mufuß’s Stuhl den Geist auf, die Holzbeine brachen ab und Mufuß kippte mit einem lauten „Uaaa“ vor Schreck mit seinem Stuhl um. Die anderen starrten mich fassungslos an, bis auf Dave, der die nächsten zwei Kügelchen im Korb versenkte und sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
    „Was zum heiligen…“ begann E36 erneut, unterbrach sich aber noch einmal mit lautem Husten, als seine Stimme etwa zwei Oktaven höher war.
    „Was zum heiligen Fest hat dich aus deinem Grab geholt?“ beendete er schließlich den Satz.
    „Ich glaube, du bist uns eine Erklärung schuldig.“ forderte der Visagentyp.
    Ich erzählte, wie der Kampf mit Li geendet hatte und wie ich aus dem Haus entkommen war.
    „Super! Jetzt haben wir einen Untoten als Chef! Was kann da noch schief gehen?“ fragte Patrick, nachdem ich alles erzählt hatte.
    „Mehr, als du glaubst.“ Antwortete ich und setzte mich auf eine Tischkante.
    „Dann hätten wir das Problem mit der Leitung gelöst.“ Stellte der Visagentyp zufrieden fest, setzte sich in seinen großen Ledersessel und faltete die Hände.
    „Und was genau willst du unternehmen?“ fragte Shengo.
    „Als erstes müssen wir herausbekommen, auf was die Banden so scharf sind. Dann müssen wir den Gegenstand irgendwie in Sicherheit bringen. Und dann kümmern wir uns um die Banden.“
    „Klingt vernünftig.“ Stellte Engelchen fest.
    „Unter umständen müssen wir im Ablauf ein bisschen variieren, aber das ist reine Routine.“
    „Wann geht’s los?“ fragte Kingwitty ungeduldig, der gerade auf künstlerische Art und Weiße seine Daumen miteinander verknotet hatte.
    „Sobald wir die nötige Ausrüstung haben. Wir brauchen pro Person eine MP, eine G22, dafür panzerbrechende explosive Munition,…“
    „Sag mal, hat dein Hirn im Grab nen Schimmelpilz oder so abbekommen?“ fragte Jarak scheinbar besorgt.
    „Was willst du den mit einem Scharfschützengewehr?“ fragte Lordi erstaunt.
    „Keine Ahnung, irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir diese Waffe benötigen werden.“
    „Wenn du meinst.“ Der Visagentyp zuckte die Schultern.
    „Darf’s noch was sein?“ fragte Mindful, der alles aufgeschrieben hatte.
    „Das wars. Bis jetzt.“
    „Das macht dann…Moment… äh, dreihundert und da je hundert… oh, das sind überschlagen fast tausend!“
    „Die ist mir AnnaSophia wert.“
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • @ LORDI: Danke, freut mich, dass es ankommt



    „Brauchst du sonst noch irgendwas?“ fragte der Visagentyp, nachdem er sich die Liste durchgelesen hatte, und kratzte sich an der Nase.
    „Ja, wir brauchen alle Daten über die Mitglieder der Banden. Webmaster, das ist ein Job für dich. Ich will alles wissen, wie sie aussehen, wie sie heißen, Alter, Strafen, Verbrechen, wie die Nichte dritten Grades heißt und mit wem sie sich heimlich in der Bar getroffen haben oder sonst was, einfach alles.“
    „Kannst du das noch mal wiederholen, ich meine zum Mitschreiben?“ fragte Webmaster etwas konfus.
    „Du weißt, was ich meine, oder?“
    „Ach so, klar.“
    „Gut. Dann geht’s jetzt los.“
    „Wohin denn?“ fragte Shengo gespannt.
    „Die eine Hälfte geht Einkaufen, die andere passt auf AnnaSophia auf und Webmaster, sozusagen unsere dritte Hälfte, schaut sich mal im Aktenarchiv des Polizeicomputers um.“


    Während Anastasia, Patrick, E36, Roflduhastlol, Kingwitty und Engelchen mit der ziemlich vollen Einkaufliste loszogen, machte sich Webmaster daran, den Rechner der Polizeistation in Denver zu knacken. Lordi, Shengo, Goofan, Dave, Mindful, Asrloverock, Jarak und ich hängten uns an AnnaSophia, ausgerüstet mit Headsets und unseren Standartwaffen.
    Wir hatten uns in Zweiergruppen aufgeteilt und konnten so jede Straßenkreuzung sichern.
    „Goofan, wo ist AnnaSophia jetzt?“ fragte ich über funk. Jara und ich bildeten die Nachhut und hatten AnnaSophia aus den Augen verloren.
    „Sie biegt zum Einkaufcenter ab.“ Kam die antwort von Dave, der sich mit Goofan nur wenige Meter hinter AnnaSophia bewegte.
    „Bei den vielen Menschen können wir unsere Kanonen nicht verwenden.“ Fluchte Jarak.
    „Ja, aber die Banden auch nicht, dass heißt, wir werden nicht total überrascht.“ Widersprach ich.
    „Lordi. Du und Shengo nehmt den Nebeneingang durch die Tiefgarage.“ Koordinierte Mindful die beiden.
    „Ok. Mindful und Asrloverock. Ihr beide geht dann kurz nach Dave und Goofan rein.“ Schlug ich vor.
    „Geht klar. Bei der nächsten Kreuzung fädeln wir uns zwischen euch ein.“
    AnnaSophia betrat das große Gebäude und wir folgten ihr unauffällig in gehörigen Abständen.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Wir befanden uns im dritten Stock des Shoppingparadieses, genauer gesagt, in einem Kleiderladen, als Shengo sie entdeckte.
    „Leute, wo kommen die ganzen Kerle her? Und was suchen die hier in der Damenabteilung?“
    „Keine Ahnung, für Weihnachtseinkäufe sind die jedenfalls nicht hier.“ Stellte Asrloverock fest.
    „Was suchen wir denn in der Damenabteilung?“ fragte Lordi.
    „Wir sind hier, weil wir AnnaSophia beschützen wollen. Die Kerle haben alle einen angenähten Schwarzen Engel auf der Jacke.“ Bemerkte Shengo.
    „Stimmt. Drei auf zwölf Uhr, zwei auf fünf Uhr, drei auf sieben Uhr und noch mal zwei auf neun Uhr.“ Zählte Dave alle auf, die ihm verdächtig vorkamen.
    „Äh, das ist einmal außen rum. Wir sind umzingelt.“
    „Verdammt! Auch das noch! Und im Damenabteil!“ fluchte Asrloverock.
    „Hast du etwa Angst vor Damenunterwäsche?“ fragte Jarak amüsiert.
    „Ja, in den entsprechenden Händen ist ein BH eine tödliche Waffe.“
    „Als Steinschleuder oder was?“
    „Seh ich so aus, als hätte ich schon oft jemanden mit BHs umgebracht?“ fragte Asrloverock gereizt.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Die Männer näherten sich und man konnte inzwischen deutlich die angenähten schwarzen Engel erkennen.
    Jemand stieg mir in die Verse, ich drehte mich um und im nächsten Moment hatte ich eine massige Faust im Magen. Ich taumelte zurück und schnappte nach Luft. Alles, was ich von meinem Angreifer sehen konnte, waren zwei dicke Winterstiefel, deren Form mich an meinen blauen Fleck an der Site erinnerte.
    Als ich aufsah, blickte ich in das Gesicht des Mannes, der mir den blauen Fleck verpasst hatte.
    „Hallo, Kleiner.“ knurrte er und holte zum nächsten Schlag aus, aber Jarak ging dazwischen, blockte den Schlag und beförderte den Mann mit mehreren Tritten in einen Kleiderständer.
    „Ok. Jungs, macht sie alle!“ rief ein anderer, dann ging die Schlägerei los.
    Ich wich einem Schwungvollen Tritt aus, packte das Bein und riss es hoch. Der Oberkörper des eher ungelenkigen Besitzers kippte nach hinten. Ich hängte den Fuß an eine Weihnachtsdekoration, die in Schlaufen von der Decke hing und überließ den Mann seinen Problemen.
    „Wo ist AnnaSophia?“ fragte ich und sah mich nach AnnaSophia oder wenigstens ihren Haaren um.
    „Keine Ahnung!“ antwortete Lordi, der seinen Angreifer gerade mit zwei Kleiderbügeln bekämpfte.
    „Die ist…“ begann Asrloverock, musste dann aber einen harten Kick abwehren.
    „Die ist beim Ausgang! Der eine Typ hat sie mitgenommen!“ rief Mindful und verpasste seinem Gegner eine Faust auf die Nase, dass es krachte.
    Ich blickte zur Tür und sah gerade noch AnnaSophias Pferdeschwanz, der hinter der Wand verschwand.
    „Verdammt! Ihr kommt klar, oder?“
    „Klar, jetzt gib Gummi! Wir kommen zurecht!“ scheuchte mich Goofan fort.
    Ich nickte und rannte aus dem Laden. Der Mann hatte mit AnnaSophia inzwischen die Rolltreppe erreicht und sie fuhren nach unten.
    Ich erreichte die Rolltreppe, nahm im Vorbeirennen ein Werbeschild mit, auf dem Kopfkissen zum Sonderpreis angepriesen wurden, legte das Schild auf die Stufen, sprang auf und rutschte die Rolltreppe runter. Ich spürte förmlich die Blicke der verdutzten Passanten, als ich auf dem Plastikbrett die Rolltreppe heruntergerast kam und mit einer quietschenden Sohle auf dem glatten Boden bremste, aber das interessierte mich kein bisschen. Der Mann und AnnaSophia hatten etwa noch fünfzig Meter Vorsprung und bogen gerade zum Ausgang ab. Ich sprang von meinem Gefährt und flitzte über die Etage, immer wieder musste ich schwer beladenen Einkäufern ausweichen, aber ich holte auf. Ich erreichte die Ecke, raste herum und …
    „Einen Schritt näher, und sie ist tot!“
    …kam schlitternd zum Stehen.
    Wir standen im Eingangsbereich. Der Kerl hatte seine Waffe gezogen und drückte AnnaSophia den Lauf an den Kopf.
    Ich zog meine Waffe.
    „Leg die Waffe weg!“
    Warum musste eine Verfolgung in achtzig Prozent der Fälle damit enden, dass jemand AnnaSophia eine Knarre an den Schädel drückte.
    „Ich warne dich! Ich zähle bis drei!“
    Ich hob die Waffe und sah AnnaSophia in die Augen. Aus den Augenwinkel sah ich, wie sich die verschreckten Passanten in Sicherheit brachten.
    „Eins!“
    Ich spannte die Muskeln meiner Schützenhand und sah den Lauf entlang.
    „Zwei!“
    AnnaSophia kniff die Augen zusammen. Hinter mir schrie jemand nach mir, aber ich hörte nicht hin.
    „Drrr…“
    Ich drückte ab. Der Schuss hörte sich an, wie eine riesige Explosion und hallte in dem großen Gebäude nach. Wie in Zeitlupe lockerte sich der griff des Mannes, mit dem er AnnaSophia festgehalten hatte, stolperte zurück und langte sich an die Schulter. Gleichzeitig zerbrach die große Glasfront des Eingangs in Millionen Scherben, die laut klirrend auf den Boden prasselten. Der Mann blickte seine blutverschmierte Hand an und kippte um.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Ich drückte Dave, der mit den anderen angerannt kam, meine Waffe in die Hand, lief zu AnnaSophia und umarmte sie.
    „Alles in Ordnung.“
    „Du hättest mich erschießen können!“ murmelte sie mitgenommen
    „Meine Kugeln treffen dich nicht.“
    „AnnaSophia! Alles noch ganz?“ fragte Shengo besorgt.
    „Mann! E35! Hast du noch alle Tassen im Schrank?“ fragte Asrloverock aufgebracht.
    „Das hätte voll daneben gehen können!“ schimpfte Goofan.
    „Daneben? Du hättest sie erschießen können!“ fügte Lordi hinzu.
    „Und jetzt haben wir einen, durch den wir an die Bande gekommen wären, der uns aber nichts mehr sagen kann, weil du ihn praktischer weiße abgeknallt hast!“ fluchte Mindful.
    „Jungs! Das war ein glatter Durchschuss, sonst wäre die Glasfront nicht gebrochen. Der Typ ist noch am leben und wir auch nicht sterben. Das ist nur ein bisschen zerfetzte Brustmuskulatur.“
    „Ja, und was währe, wenn du nicht ihn, sondern AnnaSophia getroffen hättest?“
    „Da war doch noch massig Platz! Dann währe es ein Streifschuss geworden.“
    „Zum Glück ist AnnaSophia etwas kleiner!“ stellte Dave fest und gab mir meine Waffe zurück.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • „Wir haben jetzt zwar Munition und Waffen für den dritten Weltkrieg, dafür haben wir keine Ahnung, wo wir den Krieg veranstalten sollen.“ Stellte Patrick fest und trommelte auf die Kiste, auf der er saß.
    „Deswegen sind Anastasia und Shengo ja ins Krankenhaus, um den Typ mit der durchlöcherten Schulter auszuquetschen.“ Antwortete Roflduhastlol und blätterte in seiner Zeitschrift.
    „Was wollen die von AnnaSophia?“ fragte Kingwitty nachdenklich und kratzte sich am Hinterkopf.
    „Gute Frage.“ gab AnnaSophia zu.
    „Das werden wir hoffentlich bald herausfinden.“ Murmelte ich.
    „Was hast du vor?“ fragte E36 und schlürfte Tee.
    „Sobald wir mehr über die Black Angel wissen, statten wir denen einen Besuch ab.“
    „O weh. Das klingt nicht gut.“
    Ich zuckte die Schultern. Asrloverock faltete wieder Papierfigürchen, Dave warf wieder Papierkügelchen in den Mülleimer und Mufuß schaukelte wieder mit einem Stuhl.
    „Wird das nicht auf die Dauer langweilig?“ fragte ich Dave.
    „Ne, ist wie beim Surfen. Man hat immer andere Bedingungen, unter denen man es schaffen muss, auf dem Brett zu bleiben und die Welle zu erwischen. Oder eben die Kügelchen im Mülleimer zu versenken.“
    Ich nickte. Man hatte wirklich immer andere Bedingungen, wenn man etwas immer wieder wiederholte. Irgendwas war immer anders, war immer ungewohnt, unbekannt, neu.
    Nur beim atmen war es immer gleich. Oder doch nicht?
    Das klingeln des Telefons riss mich aus meinen Gedanken, gleichzeitig flog die Tür auf und Webmaster rannte mit dem Notebook unter dem Arm in das Zimmer.
    „Was zum…“ begann E36, stieß sich vom Tisch ab und rollte mit der Tasse in der Hand auf seinem Schreibtischstuhl zum Telefon, stelle die Tasse ab und hob ab.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • „Leute, ich hab’s geschafft!“ verkündete Webmaster stolz.
    „Ja, ach hi.“ Begann E36 das Gespräch mit dem Telefon.
    „Ich hab jetzt Zugang zum Polizeicomputer und die Daten auf der Festplatte!“
    „Hat er geredet? Was? Super!“
    „Ihr glaubt gar nicht, wer als Chef der Black Angel angegeben ist!“
    „Wo? Am alten Güterbahnhof? Nein. Frag ihn, ob er ihn kennt!“
    „E36, jetzt sei doch mal still!“
    „Aber du!“
    „Ja. Ich habe super Neuigkeiten!“
    „Ich doch auch!“
    „Der Chef der Black Angel ist BullTech!“ erzählten E36 und Webmaster dann gleichzeitig.
    „Aber das ist noch nicht alles!“ fuhr Webmaster unbeirrt fort.
    „Das gibt’s doch nicht!“ entfuhr es E36, der immer noch Telefonierte.
    „E36!“
    „Webmaster!“
    „Könntest du bitte die Klappe halten?“ kam es wieder synchron.
    „Nein! Nicht du, sondern Webmaster!“ erklärte E36 ins Telefon.
    „Ich weiß auch, wo sich das Hauptquartier befindet.“ Redete Webmaster weiter.
    „Was? Wow. Ok. Super! Bis dann!“ beendete E36 das Gespräch.
    „Das Hauptquartier ist in…“ begannen E36 und Webmaster wieder gemeinsam, aber dann sagte Webmaster „… der alten Raffinerie“ und E36 „… dem Alten Güterbahnhof“
    „Was? Wo jetzt?“ fragte Mufuß irritiert.
    „Raffinerie oder Güterbahnhof?“ fragte Lordi.
    „Güterbahnhof!“
    „Raffinerie!“
    „Hör endlich auf, dazwischen zureden!“ riefen beide.
    „Ist doch egal, ob Raffinerie oder Bahnhof! Das schränkt unser Gebiet wenigstens ein!“ versuchte Jarak das Thema zu wechseln und Webmaster und E36 wechselten scharfe Blicke.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Ich saß in meinem büroartigen Zimmer und sah aus dem Fenster. Es wurde schon dunkel und kleine Schneeflocken fielen vom Himmel.
    Auf der Straße gingen die Laternen aus. Warum gingen die Laternen aus?
    Bevor ich meinen eigenen Gedanken kapiert hatte, raste ein Konvoi aus schwarzen Autos um die Kurve.
    Ich schaltete sofort. Schwarze Autos. Kein Stromausfall trotzdem Dunkelheit. Angriff.
    „Scheiße! Das gibt Ärger!“
    Ich sprang auf, nahm meine Glock und zwei Magazine, dann rannte ich auf den Gang zu Mindful, der sein Zimmer direkt neben mir hatte.
    „Mindful! Mindful, los mach auf!“ ich klopfte ungeduldig, dann öffnete Mindful verwirrt die Türe.
    „Wer hat dir denn Feuer unterm Hintern gemacht?“
    „Mach dich fertig, wir bekommen gleich... da kommen Besucher!“
    „Was? Wie… worum…“
    „Merkst du gleich! Wir müssen die anderen zusammenrufen, sonst machen die uns fertig!“
    „Was redest du? Wer ist DIE?“
    „Die, die mich und AnnaSophia bei ihr zu Hause angegriffen haben! Jetzt mach schon!“
    Wir rannten durch das Gebäude und trommelten die anderen Zusammen.
    „Wo ist AnnaSophia?“ fragte ich gehetzt.
    „Die ist im Gästezimmer.“
    „Gut. Zwei müssen da bleiben. Die anderen gehen jetzt sofort zum Eingang.“
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • „Bleibt auf jeden Fall in Deckung. Wir haben keine Schutzwesten und wir wissen nicht, wie die bewaffnet sind!“ rief der Visagentyp.
    „Ne, sag bloß!“ frotzelte Kingwitty.
    Durch die Milchglas konnten wir Schatten sehen, die sich an der Tür zu schaffen machten.
    Dann verschwanden sie plötzlich. Nur ein kleiner, eckiger Abdruck blieb mitten auf der Tür zurück.
    „Was verdammt noch mal machen die?“ fragte Dave, die Frage erübrigte sich, als der Schatten begann rot zu blinken.
    „Scheiße! Ich hasse diese…“ fluchte ich und hechtete hinter den Tresen, nur Millisekunden später wurde die Tür von einer Explosion zerrissen.
    Kugeln flogen durch den Eingangsbereich und machten die Luft zu einem Lebensgefährlichen Mienenfeld. Ich schaute am Tresen vorbei und schoss auf die hereinstürmenden Angreifer, die wie Ameisen hereinfluteten.
    Mehrere Geschosse durchschlugen die Holzwand, hinter der ich mich versteckte, verfehlten mich nur knapp und blieben in der Wand stecken.
    Ich feuerte das Magazin leer, wusste aber nicht, ob ich überhaupt Schaden angerichtet hatte. Die Männer hatten dicke Schutzwesten an, trugen Helme, wie Spezialeinheiten der Polizei und machten durch ihre massigen Figuren einen ziemlich unverwüstlichen Eindruck.
    Ich wechselte das Magazin und sah zu Mufuß rüber, der sich mit Lordi hinter einem Tisch in Sicherheit gebracht hatte. Ich schoss auf das Bein eines Angreifers, der daraufhin umkippte. Wieder durchschlugen mehre Geschosse meine Deckung, Holzsplitter flogen und ein stechender Schmerz durchfuhr mich, als mich eine Kugel an der Hüfte streifte. Auf die Dauer hatten wir keine Chance, wir hatten nur kleine Halbautomatikwaffen mit wenig Schuss und unsere Geschosse richteten beinahe keinen Schaden an, unsere Gegner ballerten mit großkalibrigen MPs auf uns, die Scheinbar unendlich viel Munition in Vorrat hatten.
    Ich wollte gerade mein letztes Magazin austauschen, als getroffener Angreifer über den Tresen kippte und auf mir landete. Im Nachhinein war ich mir nicht mehr ganz Sicher, ob das Gewicht an dem Mann, oder an seiner Panzerung lag, jedenfalls fühlte ich mich in diesem Moment wie Butterkeksteig unter dem Nudelholz.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Als ich mich endlich mit schmerzender Wunde unter dem schlaffen Körper herausgekämpft hatte, starrte mich ein lebloses Gesicht mit Loch zwischen den Augen an. Ich nahm die MP, die mir samt Leiche in den Schoß, oder besser auf den Rücken, gefallen war und prüfte das Magazin. Noch fast voll. Meine Deckung hatte inzwischen mehr Löcher als Holz mit jedem Treffer brach mehr aus dem Tresen heraus.
    „Holt AnnaSophia und dann weg!“ rief ich über den Lärm der Schießerei, dann packte ich die MP, atmete tief durch, kämpfte mich auf die Knie, stand auf und ballerte in die Menge. Patronenhülsen flogen durch die Luft, Kugeln spickten die Wand hinter mir, etwas straf mich am Arm, von dem ich nicht wusste, was es war. Ich wusste nur, dass ich jede Sekunde tödlich getroffen werden konnte.
    Während ich blind auf alles Schoss, was sich bewegte, bewegte ich mich zur Tür, die ins Treppenhaus führte. Und dann kam, was kommen musste. Die letzte Kugel hatte den Lauf verlassen, die MP klickte im Leerlauf, das Magazin war leer.
    Fluchend warf ich die jetzt nutzlose Waffe weg, drehte mich um und rannte zur Treppenhaustür, wo Kingwitty schon mit einer MP aus unserem Waffenarsenal wartete.
    Ich hechtete hinter die schützende Stahltür. Meine Schulter schmerzte und die Wunde an meiner Hüfte strahlte einen brennenden Schmerz in mein ganzes Bein.
    „Alles in Ordnung?“ fragte Dave besorgt und verriegelte die Tür.
    „Ja, geht schon. Wo ist AnnaSophia?“
    „Die ist schon mit den anderen in der Tiefgarage. Wir warten nur noch auf dich.“
    „Habt ihr die Waffen?“
    „Den Größten Teil.“
    „Dann los.“
    Wir rannten die Treppe runter, erreichten die Tiefgarage und sprangen in einen den Bus, in dem die anderen schon ungeduldig warteten.
    „Alle da?“ fragte Mindful, der am Lenkrad saß.
    „Ja. Gib Stoff.“
    „E35! Bist du ok?“ fragte AnnaSophia.
    „Geht schon.“
    Erst jetzt bemerkte ich, dass ein Holzsplitter in meinem rechten Arm steckte.
    „Au, verdammt! Wir brauchen einen Arzt!“ fluchte Jarak, der mit angeekelter Miene den Spieß betrachtete.
    Ich packte das Ende, das senkrecht aus der Haut ragte und zog den Splitter heraus.
    „Jetzt nicht mehr.“ Stöhnte ich und presste die Hand auf die Wunde.
    (Fortsetzung folgt 8) )