Charlie und die Schokoladenfabrik


  • Charlie und die Schokoladenfabrik ist eine Literaturverfilmung von Tim Burton aus dem Jahr 2005 nach dem gleichnamigen Kinderbuch-Klassiker von Roald Dahl. Der Film startete am 11. August 2005 in den deutschen Kinos.


    Handlung


    Willy Wonka betreibt eine florierende Schokoladenfabrik, deren Produkte in der ganzen Welt reißenden Absatz finden. Die Konkurrenz setzt alles daran, Wonka zu sabotieren, und schleust Spione in die Fabrik, die das geheime Schokoladenrezept stehlen. Wonka muss seine Fabrik wegen fehlender Nachfrage schließen und verschwindet von der Bildfläche.


    In unmittelbarer Nähe der Fabrik wohnt Charlie, ein kleiner Junge, mit seiner Familie in einem heruntergekommenen Haus in sehr ärmlichen Verhältnissen. Als eines Tages wieder Rauch aus den Schornsteinen der Fabrik steigt, entsteht vor allem bei Charlies Großvater Joe, einem ehemaligem Fabrikarbeiter von Wonkas Fabrik, ein starkes Verlangen, noch ein letztes Mal die Fabrik zu besichtigen. Wenige Tage später sind überall im Ort Aushänge angebracht worden, die verkünden, dass fünf Kinder eingeladen werden, die Fabrik zu besichtigen. Eingeladen ist, wer eine der fünf in allen Wonka-Schokoladentafeln der Welt versteckten Eintrittskarten, die sogenannten „Goldenen Tickets“, findet.


    Die erste Eintrittskarte findet Augustus Glupsch aus Deutschland, der ausschließlich daran denkt, sich mit Süßigkeiten vollzustopfen. Kurz darauf folgt die verwöhnte Veruca Salt, die Wutanfälle bekommt, wenn der Vater ihr nicht alles kauft, was sie haben will. Ihr Vater, ein Fabrikbesitzer, ließ seine Arbeiterinnen Wonka-Schokoladentafeln auspacken, wobei eine ein goldenes Ticket findet. Die Nächste ist Violetta Beauregarde, Champion im Kaugummikauen, die sich nur für die Siegestrophäen in ihrer Vitrine interessiert. Und schließlich bekommt der launische, fernseh- und videospielsüchtige Mike Teavee eine Eintrittskarte, indem er das System austrickst und deswegen nur eine Tafel kaufen musste.


    Charlie bekommt von seinen Eltern die jährliche Wonka-Schokoladentafel zum Geburtstag geschenkt, ohne Ticket. Heimlich erhält er von seinem Opa Geld für eine weitere Tafel, wieder ohne Erfolg. Charlie findet daraufhin einen Geldschein auf der Straße, geht in das nächste Geschäft und kauft eine Tafel. Diesmal ist ein „Goldenes Ticket“ dabei. Jedes der fünf Kinder darf nun mit einer erwachsenen Begleitperson die Fabrik besichtigen, darunter Charlies Opa.


    Wonka, der sich nicht viel aus Kindern macht, führt sie durch die Fabrik, in der sie Dinge sehen, von denen Kinder nur träumen können: Flüsse und Wasserfälle aus Schokolade, essbares Gras – eine Landschaft ganz aus Süßigkeiten. Während der Tour tun sich einige Kinder durch ungezogenes Benehmen und Gier hervor, sodass ein Kind nach dem anderen durch merkwürdige Unfälle verschwindet. Als am Ende nur Charlie und sein Großvater übrig bleiben, werden die beiden von Wonka nach Hause gebracht. Wonka erklärt Charlie zum Gewinner eines Sonderpreises. Dieser besteht darin, dass Charlie die Fabrik übernehmen und somit Wonkas Erbe antreten soll. Um den Preis einzulösen, müsste er allerdings seine Familie verlassen; Charlie lehnt aber ab.


    In der Folgezeit geht es Charlies Familie finanziell immer besser, sein Vater erhält wieder einen Arbeitsplatz, nachdem er seine Stelle an eine Maschine verloren hatte, wieder und bezieht einen hohen Lohn. Wonka geht es dagegen immer schlechter. Seine Süßigkeiten-Kreationen entspringen direkt seiner Gefühlslage, sodass seine Verkaufszahlen einbrechen und die Qualität seiner Schokolade rapide abnimmt. Charlie sieht einen Grund des Problems in Wonkas vernachlässigter Beziehung zu seinem Vater und hilft ihm, sich mit seinem Vater zu versöhnen. Wonka erlaubt Charlie nun, beim Einlösen seines Preises, seine Familie nicht aufgeben zu müssen. Das Haus von Charlies Familie wird in das Süßigkeitenland der Fabrik versetzt.


    Hintergrund


    Hauptdarsteller Johnny Depp setzte sich bei Regisseur Tim Burton persönlich dafür ein, dass Freddie Highmore die Rolle des Charlie bekommt. Er hatte mit ihm bereits in dem Film Wenn Träume fliegen lernen zusammengearbeitet und war sehr begeistert von Highmore.


    Tim Burton hat mit Charlie und die Schokoladenfabrik bereits zum zweiten Mal ein Buch von Roald Dahl verfilmt. Im Jahr 1996 hatte er das Buch James und der Riesenpfirsich als Animationsfilm verwirklicht. Sowohl 1996 als auch bei diesem Film arbeitete er eng mit Dahls Witwe Felicity Dahl zusammen, da ohne ihre Zustimmung niemand Bücher von Roald Dahl verfilmen darf.


    Burtons Version ist die zweite Verfilmung der Geschichte. Dahls Vorlage wurde für die erste Verfilmung, Charlie und die Schokoladenfabrik (dt. DVD-Titel Willy Wonka und die Schokoladenfabrik) von 1971 mit Gene Wilder als Willy Wonka, so sehr umgeschrieben, dass er eine mögliche Verfilmung der Fortsetzung Charlie und der große gläserne Fahrstuhl verhinderte. Von daher war es für alle an der Neuverfilmung beteiligten wichtig zu betonen, dass es sich nicht um ein Remake des Films mit Gene Wilder, sondern um eine gering modernisierte Adaption des originalen Kinderbuches von Roald Dahl handelt.


    Charlie und die Schokoladenfabrik war das sechste gemeinsame Filmprojekt von Tim Burton und Johnny Depp neben Edward mit den Scherenhänden (1990), Ed Wood (1994), Sleepy Hollow (1999), Burtons zweitem vollständigen Animationsfilm Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (2005) und Sweeney Todd (2007). In dem Film Corpse Bride verliehen Depp sowie Tim Burtons Lebensgefährtin Helena Bonham Carter, die in Charlie und die Schokoladenfabrik Charlies Mutter spielt, den Hauptfiguren ihre Stimmen.


    Bei dem Casting der Kinder wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass sie den Kindern im Roman entsprechen. So kommt die Darstellerin der Veruca nicht nur im Film, sondern auch im richtigen Leben aus London. Mit Philip Wiegratz wurde für die Rolle des deutschen Kindes Augustus tatsächlich ein Deutscher verpflichtet. Seine Mutter wird von der ebenfalls deutschen Schauspielerin Franziska Troegner gespielt.


    Christopher Lee, der bereits 1999 mit Tim Burton und Johnny Depp bei Sleepy Hollow zusammengearbeitet hatte, gefiel das Klima am Set so gut, dass er noch im selben Jahr beim nächsten Burton-Film Corpse Bride dabei war.
    Charlie und die Schokoladenfabrik wurde in der Kategorie Kostüme für den Oscar nominiert.


    Für die Szenen mit den Eichhörnchen wurden sowohl CGI- und Animatronic-Eichhörnchen verwendet, als auch mehrere dressierte Tiere, welche die Nüsse sortierten.


    Die historische Altstadt von Gengenbach in Baden-Württemberg war ein Drehort für den Film.


    Synchronisation


    Die deutsche Synchronbearbeitung entstand ebenfalls im Jahr 2005. Das Dialogbuch schrieb Klaus Bickert, Synchronregie führte Oliver Rohrbeck, der selbst auch die kleine Rolle eines Spaziergängers mit Hund übernahm.



    Quelle:
    Wikipedia - Charlie und die Schokoladenfabrik


    Kritiken


    Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden lobt den Film als „ein wunderschönes und zuckersüßes Märchenabenteuer, das die ganze Familie verzaubern kann“ und verlieh ihm das Prädikat „besonders wertvoll“.


    film-dienst 17/2005: „Zuckersüßes Filmmärchen nach einer Vorlage von Roald Dahl. Dank der selbstparodistische Züge tragenden, von überbordender Fantasie und einem charismatischen Hauptdarsteller beseelten Adaption gelingt eine emotionale, aber auch intellektuelle Achterbahnfahrt, die für Kinder und Erwachsene gleich faszinierend ist.“


    Prisma-Online-Filmdatenbank: „Die vierte gemeinsame Arbeit von Tim Burton und Johnny Depp erweist sich erneut als bildgewaltiges, detailfreudiges und überaus verspieltes Fantasy-Werk. Die Vorlage basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker von Roald Dahl, dessen bizarre Welten von Burton adäquat visualisiert werden: Bunt, schräg und witzig. Ein origineller Streifen, bei [sic!] den man auch mehrmals anschauen kann, da man immer wieder Neues entdecken wird. Die Geschichte wurde bereits 1971 mit Gene Wilder verfilmt, doch was Burton daraus macht, ist einfach stark. (…) geglückte Variante mit dem überragenden Johnny Depp.“


    Literatur


    Roald Dahl: Charlie und die Schokoladenfabrik (Originaltitel: Charlie and the Chocolate Factory). Deutsch von Inge M. Artl und Hans Georg Lenzen (Verse). Mit Illustrationen von Quentin Blake. Sonderausgabe. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2005, 158 S., ISBN 3-499-21336-2


    Offizielle Webseite


    Quelle:
    Wikipedia - Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)