FANSTORY 2.0 - Wiedersehen macht Freude

  • Wir setzten mit dem Hinterrad zuerst auf und die abrupte Bremsung drückte mich auf den Sitz. Das Gefühl, nicht mehr in der Luft zu hängen, mehrere Meter über dem Boden, machte mich optimistisch, Schlimmeres konnte schließlich nicht mehr passieren.
    „Lebst du noch?“ fragte ich Dave94, von dem ich den ganzen Flug über nichts gehört hatte, mit trockenem Mund.
    „Ja, NOCH, aber ich glaub die nächsten hundert Meter bringen mich um!“ antwortete er mit heißerer Stimme.
    Wir rasten hinter dem Auto der Entführer her, die wieder an Vorsprung gewonnen hatten.
    Die Straße wurde wieder breiter, bald standen an den Seiten geparkte Autos und ich holte den Vorsprung des Autos, dessen Reifen sich auf dem Kopfsteinpflaster anhörte, wie ein Maschinengewehr, wieder auf.
    Wir erreichten die Kreuzung, über die Flüchtlinge mit Annasophia an Board Sekunden vorher gerast waren und nun die Zufahrtsstraße eines Kleinen Flugplatzes entlangfuhren.
    „Achtung! LKW von re….!“ Brüllte Dave94.
    Ich legte eine Vollbremsung hin, riss das Motorrad nach Links weg, in der Hoffnung, ausweichen zu können. Die Reifen rutschten kreischend seitlich über den Asphalt und der beißende Geruch von verbranntem Gummi stieg mir in die Nase.
    „Lass los!“ brüllte ich Dave94 zu, beinahe gleichzeitig kam das Motorrad auf der Seite auf, wir rutschten unter dem LKW, der inzwischen zum stehen gekommen war, durch und kamen auf der anderen Seite der Kreuzung zum Liegen.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Grelles Licht blendete mich, als ich die Augen öffnete. Als würde es etwas helfen, schloss ich sie und öffnete sie erneut, nur um nach mehreren Augenblicken fest zustellen, dass ich genau in die Sonne starrte.
    Ich sah mich um
    Links von mir lag Dave94 und hielt sich die Schulter, rechts von mir lag das arg in Mitleidenschaft gezogene Motorrad, dessen Vorderrad sich noch drehte und über mir schwebten die Helikopter der ASRSG auf den Flugplatz.
    Ich setzte mich auf und stellte erleichtert fest, dass ich außer einigen Kratzern und Schürfwunden noch ziemlich funktionstüchtig war.
    „Ich hab doch gesagt, die nächsten hundert Meter bringen mich um!“ stöhnte Dave94 und setzte sich ebenfalls hin.
    „Wieso? Du lebst doch noch!“ antwortete ich und begutachtete das Chaos, das ich verursacht hatten.
    Zwei lange schwarze Streifen zogen sich über den Asphalt, kreuzten sich, strebten dann auseinander und endeten plötzlich vor dem LKW.
    Ab hier zog sich eine Spur aus Splitern und Lackresten unter dem LKW durch bis zu unserem Landeplatz.
    „Ich setz mich nie mehr auf ein Motorrad, jedenfalls wenn du am Lenker sitzt!“
    „Du glaubst doch nicht, dass ich mich nach dieser Spritztour noch mal freiwillig auf ein Motorrad setz, oder?“ fragte ich und zog eine Auenbraue hoch.
    „Ne, ich hoffe für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, dass du dich von Motorrädern fern hältst.“
    Eine Frau kam mit besorgtem Gesichtsausdruck angerannt.
    „Min Gott, um Himmels Willen ist euch was passiert?“ fragte sie besorgt
    „Ne, geht schon.“
    „Alles bestens!“ antwortete ich und kam mühsam und umständlich auf meine immer noch wackeligen Beine.
    „Danke der Nachfrage.“ Versuchte Dave94 sie abzuschütteln.
    „Und euch geht es wirklich gut?“
    „Könnte nicht besser gehen.“ Antwortete ich.
    Schöner Tag heute, nich?“ fragte mich Dave94, dann liefen wir die Straße zum Flugplatz entlang.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Kingwitty, Mufuß, E36, Shengo und LORDI sprangen, gefolgt von dem Besitzer des Motorrads und anderen Mitgliedern, aus den Helikoptern, die auf einem Grünstreifen gelandet waren.
    „Alles noch ganz?“ fragte Kingwitty und betrachtete uns mit suchendem Blick.
    „Noch. Aber jetzt fliegen da drin die Fetzen!“ antwortete Dave94 und deutete auf den großen Backsteinbau, in dem das Auto verschwunden war.
    „Jungs! Wo habt ihr meine Maschine gelassen?“ fragte der Motorradfahrer, der sich im Forum später als „roflduhastlol“ anmelden würde.
    „Liegt da hinten. War sehr nützlich.“ Antwortete ich.
    „Liegt?“
    „Ja, wir hatten keine Zeit mehr den Ständer runter zu klappen, aber…“ begann Dave94 aber roflduhastlol rannte bereits zu seinem Motorrad.
    „Also. Jetzt steigt die Party.“ Frohlockte Shengo, als wir den Backsteinbau erreicht hatten.
    Wir betraten die große Backsteinhalle durch eine Tür, deren rostige Angel so laut quietschte, dass wirklich jeder, der sich in der Halle befand, von unserer Ankunft informiert wurde, und schauten uns um.
    Licht fiel durch trübe Fenster und tauchte alles in einen milchigen Schleier. Der Geruch von Schmieröl und Kerosin hing in der Luft. Vereinzelt standen gestapelte Kanister und Tonnen an der Mauer oder mitten im Raum.
    Unter dem spitz zulaufenden Wellblechdach in etwa zwanzig Metern höhe streckten sich rostige Stahlträger, die unter dem Gewicht des Daches leicht durchhingen, von der einen Längsmauer zur anderen.
    Eine provisorische Treppe, die man vermutlich zu Reparaturzwecken des Dachs aufgestellt hatte, führte zu den Stahlträgern. In der Mitte des Raumes stand eine Mittelgroße Propellermaschine, mit der man definitiv quer über den Atlantik fliegen konnte.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Neben dem Flugzeug stand der Wagen, mit dem Annasophia entführt worden war, aber von Annasophia war keine Spur zu sehen.
    „Mir gefällt das nicht!“ stellte E36 fest.
    „Die können sich doch nicht in Luft…“ begann ich, im selben Moment sprangen hinter den Stapeln, die in der Halle verteilt waren, bestimmt 50 Schläger mit gezogenen Pistolen hervor und umzingelten uns.
    „Scheiße! Wir sind aber auch blöd!“ fluchte LORDI und Mufuß vergrub, begleitet von einem tiefen Seufzer, sein Gesicht in den Händen.
    „Haben wir euch endlich.“ Brummte der Kerl, der eine Vorliebe dafür besaß, seine Gegner durch Fensterscheiben zu schleudern.
    „Was wollt ihr von Annasophia?“ fragte Shengo laut, seine Stimme halte nach.
    „Annasophia heißt dieses hübsche, leider etwas widerspenstige Fräulein! Was wir von ihr wollen? Von ihr wollen wir nichts.“ Antwortete der Kerl mit höhnischem Grinsen
    „Warum habt ihr sie dann entführt?“ fragte Dave94.
    „Das kann ich dir sagen!“ antwortete eine raue Stimme von rechts, deren Sprecher sich hinter den Schlägern verbarg.
    Es war die Stimme, die ich an dem schon im Park gehört hatte.
    Dann trat der Mann zwischen den Kerlen hervor, in einen Mantel gehüllt, das Gesicht durch den Schatten einem schwarzen Huts verdunkelt.
    Stimme und Körperhaltung des Mannes verband ich mit etwas Schlechtem.
    „Woher kenne ich dich?“ murmelte ich.
    „Erinnerst du dich nicht mehr?“ fragte der Mann und begann uns mit weiten Schritten zu umkreisen.
    „Es war vor, lass mich überlegen, über drei, nein, vier Monaten, als wir uns begegneten.“
    „Vor vier Monaten?“ Mein Gehirn ratterte wie ein überlasteter Computer.
    Da war ich schon Mitglied der ASRSG. Dann fiel bei mir der Groschen so schwer wie ein Mühlstein. Ein Eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich wieder jene Nacht vor meinen Augen sah. Der Angriff der ASRSG auf die Betonburg, die Schießerei, die vielen Verletzten, der Schwertkampf im mit Leichen übersäten Garten. Der Gedanke schnürte mir die Luftröhre zu und ich spürte, wie mir das Blut in die Füße sackte.
    „Li!“ flüsterte ich.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • „Ganz recht. Wie sagt man so schön? Wiedersehen macht Freude.“ antwortete Li, ließ den Mantel von den Schultern auf den staubigen Boden gleiten und warf den Hut auf einen der Stapel. Eine Narbe zog sich über seine Stirn und verschwand in seinen schwarzen Haaren. Das linke Auge war milchig und starte blind dort hin, wo ich damals den lauf meiner Pistole angesetzt hatte. Ich war bestimmt alles andere erfreut, dass Li noch lebte.
    „Hast du den Kerl nicht aufgespießt und ihm eine Kugel durch den Kopf gejagt?“ fragte Kingwitty, ohne eine antwort zu erwarten.
    „Oh das hat er.“ Antwortete Li.
    „Ich war damals einen ganzen Tag an den Baum genagelt, bis mich einige meiner Leute fanden. Danach flickte mich ein Spezialistenteam für fast zehn Millionen wieder zusammen.“ Li machte eine kleine Pause.
    „Und jetzt stehen wir uns wieder gegen über. Hättet ihr uns Annasophia einfach überlassen, wäre euch der ganze Ärger erspart geblieben, aber ihr musstet ja auf kleine Helden machen.“
    „Wo ist sie?“ fragte LORDI, der sich bis jetzt eher im Hintergrund gehalten hatte
    „Sie sitzt auf der anderen Seite der Halle und schaut, eher unfreiwillig, zu, wie wir euch jetzt fertig machen.“
    „Was wollen sie überhaupt von ihr? Schaltete sich Dav94 ein.
    „Von ihr will ich nichts, aber von denen, die an ihr hängen.“
    „Und warum schnappen sie sich dann nicht Justin Bieber oder so? Bei denen gibt’s doch viel mehr zu holen!“ fragte Mufuß.
    „Ganz einfach. Annasophia ist noch nicht so bekannt wie diese Popstars, es erweckt weniger aufsehen, vorausgesetzt, man wird nicht von einer hartnäckigen Fangemeinschaft verfolgt.“
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • „Sie haben doch schon genug Geld für die nächsten hundert leben!“
    „Kommt auf den Standpunkt des Betrachters an. Aber jetzt wieder zum Geschäftlichen.
    Eigentlich hatte ich gehofft, das unser Abflug ohne weitere Komplikationen abläuft, aber wo du jetzt schon da bist, haben wir auch noch genug Zeit für eine Revange.“
    Li winkte einen seiner Schläger heran und nahm ihm die zwei Samuraischwerter ab, die er bis dahin über den Rücken geschnallt hatte.
    „Das schaffst du. Du machst den Kerl fertig.“ Versuchte mich Shengo zu ermutigen.
    „Der ist doch nur ein… ein… Chinese!“ rief E36.
    Ich warf ihm einen skeptischen Blick zu und zog kurz meinen Mundwinkel zu einem ironischen Grinsen, dann warf mir Li das Schwert zu. Mit genau diesem Schwert hatte ich auch damals gegen Li gekämpft.
    Der kalte Stahl blitzte, als die Klinge zog.
    Li’s Söldner und die anderen Jungs bildeten einen weiten Kreis, um sicher zu gehen, das sie nicht aus versehen von einer Klinge aufgespießt würden.
    „Bringen wir es also hinter uns.“ Brach Li das beinahe zeremonielle Schweigen und zog ebenfalls das Schwert.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Ich sprang einen Schritt zurück und parierte Li’s Schlag, Funken flogen und der Griff des Schwertes vibrierte wie eine riesige Stimmgabel. Ich tauchte unter dem nächsten schlag durch, brach nach vorne aus und führte einen Schlag auf Brusthöhe aus. Li blockte und drängte mich mit vielen schnellen Attacken zurück.
    Das Heulen von Polizeisirenen unterbrach die Stille, die bis jetzt nur von dem Klirren der Klingen gestört worden war.
    Dann flog die Tür auf und Polizisten stürmten mit gezogenen Waffen in die Halle.
    In den Folgenden Sekunden verwandelte sich die Halle in ein Kriegsfeld.
    Li`s Söldner und die Polizisten suchten hinter den Stapeln Deckung und eröffneten das Feuer.


    E36 sprang hinter einen Stapel und rettete sich damit nur knapp vor den ersten Geschossen, die von den Söldnern und Schlägern abgefeuert worden waren.
    Inzwischen saßen oder knieten alle hinter den Lebensrettenden Stapeln, bis auf Li und E35, die sich in ihrem Gefecht so schnell drehten und hüpften, dass niemand auf sie schoss, um nicht eventuell den Verbündeten zu treffen.
    E35 hielt sich gut, doch Li war überlegen und drängte ihn immer weiter nach hinten.
    Eine Kugel schlug in die Wand hinter E36 ein und hinterließ einen tiefen Krater in dem Backstein.
    „Eine Magnum 45.“ Stellte der Polizist neben ihm nach einem prüfenden Blick fest.
    „Das heißt?“ rief E36 über den Lärm der Schießerei hinweg.
    „Größte amerikanische Handfeuerwaffe.“
    „Klingt Ungesund.“
    „Absolut! Wenn du von der getroffen wirst, kannst du durch deinen Bauch schaun!“
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Mufuß tippte E36 auf die Schulter.
    „Was ist?“
    „Komm. Wir schleichen uns von hinten an. Hier sind wir nur Zielscheiben.“
    „Hast du ne Meise?“
    „Nein!“
    „Das ist Selbstmord!“
    „Willst du dich etwa hinter dem Stapel verkriechen, bis einer Partei die Munition ausgeht?“
    „Na gut. Aber das ist verrückt, total verrückt.“
    „Das sind wir alle, sonst wären wir nicht hier.“
    „Wie sieht dein Plan aus?“
    „Du, Dave94 und ich gehen rechts rum, Shengo, LORDI und Kingwitty link.“
    „Na dann Hals- und Beinbruch.“
    Auf Mufuß’s Zeichen hin huschten sie los, von Stapel zu Stapel, auf die andere Seite der Halle.

    Li schlug wieder zu, diesmal auf Hüfthöhe. Ich sprang vor, bremste mit der Handkante seinen Schwertarm, der jetzt quer vor seinem Körper gestreckt war, und hielt ich fest.
    Li hatte mich bis zu der improvisierten Treppe zurückgedrängt, wir hatten beide mehrere kleine Schnitte an Armen und Schultern, die trotz ihrer geringen Größe den Kampf zu einer Qual machten.
    Eine Schweißperle rollte mir über die Stirn und tropfte ins Auge.
    [font=&quot]Li packte meinen Schwertarm und drehte in ach hinten, ich musste zurück weichen und stolperte über die erste Treppenstufe.
    (Fortsetzung folgt [/font]
    8) )

  • Ich fiel mit einem dumpfen Schlag auf die Stufen, der vom Klirren meines Schwertes gefolgt wurde. Li schwang sein Schwert und lies es auf mich nieder sausen, ich rollte mich weg und die Klinge bohrte sich in die Kante der Stufe. Ich nutzte die Gelegenheit, rappelte mich auf und rannte die Treppe hoch. Li riss das Schwert aus der Stufe und rannte mir wutschnaubend hinterher.
    Ich hatte die erste Zwischenetage inzwischen hinter mir gelassen und rannte den letzten Abschnitt hoch, über den man die Stahlträger, die etwas mehr als ein großer Schritt von einander entfernt waren, erreichte.
    „So, du Hühnchen. Jetzt ist ende im Gelände!“ knurrte Li siegessicher und ging auf mich los.
    Ich lenkte Li’s Stoß zur Seite ab und holte zu einem Schlag in seinen Rücken aus, doch Li war schnell genug um sein Schwert über die Schulter zu reißen und den Schlag zu bremsen.
    Ich packte seine Faust, die das Schwert umklammerte und zog sie nach hinten, sodass Li sich mit dem eigenen Arm würgte.
    (Fortsetzung folgt 8) )