FANSTORY 2.0 - Wiedersehen macht Freude

  • Durch das Fenster des Hubschraubers sah ich, wie AS das Hotel durch die große, gläserne Drehtür verließ und in die Limousine stieg, in der die beiden Männer der Agentur saßen.
    „Sie sieht umwerfend aus!“ stellte ich fest.
    „Wie immer.“ Meinten Kingwitty und Mufuß gleichzeitig.
    „Irgendwie Schade, dass wir in der Luft hängen und kein Autogramm haben können.“ seufzte E36 in das Objektiv seiner Kamera.
    „Ich finds auch schade, aber wenn du sie wieder nach einem Autogramm fragst, wie damals auf der Bühne im Einsatz, stopf ich dir deine Kamera sonst wo hin!“ warnte ich ihn im vorraus.
    „Ich werd’s mir unterdrücken.“ Versprach E36, der die Kamera auf mich gerichtet hatte.
    „Sieht nach Regen aus.“ Meldete sich der Pilot.
    „Hoffentlich fängts nicht während der Premiere an zu schiffen.“
    Ich sah zum Himmel. Über uns war noch klarer blauer Himmel, aber am Horizont hingen dunkle Wolken wie eine Mauer am Himmel.
    „Kann uns eigentlich in dem Vogel was passieren? Ich mein mit Blitz und so?“ fragte ich den Piloten.
    „Im Normalfall nicht, wir sind ja nicht geerdet.“
    „Ah, schön zu wissen! Und was ist nicht der Normalfall?“ fragte Dave94.
    „Wenn man nur wenige Zentimeter vom Boden entfernt ist, kann einen der Blitz treffen, aber da kann auch nicht viel passieren.“


    Nach einer knappen halben Stunde, in der sich die Limousine durch die Stadt geschlängelt hatte, erreichte das Auto das Kino. Ein langer roter Teppich erstreckte sich vom Bordstein über den Platz bis zum Kinoeingang, der in eine große Glasfassade überging. Links und rechts von dem Teppich waren mit einigem Abstand Absperrungen aufgestellt, an denen Polizisten die begeisterte Menge beobachteten und zurückhielten. Unsere Jungs am Boden mischten sich unauffällig in die Menge, mit Stöpsel im Ohr und verstecktem Mikro am Kragen der Jacke. Wir waren das komplette Gegenteil zu ihnen, mit laut knatternden Rotorblättern zogen unsere vier Helikopter über der Menge in einiger Höhe weite Kreise.
    „H1 in Position.“ Teilte der Pilot den anderen seinen Status mit.
    „Sie steigt aus!“ rief E36
    „Maaaaan, ich will den Film auch sehen!“ teilte uns Kingwitty mit.
    „Da bist du nicht der einzige.“ Stimmte Dave94 ihm zu.
    „Aber irgendwer muss ja die Sch…. machen.“ Tröstete ihn Mufuß.
    Ich blickte aus dem Fenster und beobachtete AS, wie sie winkend über den Teppich ging, immer wieder stehen blieb, weiter ging, dann die Seite wechselte, und so weiter.
    „Wie schauts bei euch aus?“ fragte ich die Jungs am Boden.
    „Alles Ruhig. Nichts außergewöhnliches, außer AS.“ kam eine verliebte Antwort.
    „Ich glaube, Kingwitty möchte unbedingt ein paar Euros los werden.“ Mufuß und zog seine Jacke aus. Trotz der frischen Luft, die durch die halb geöffnete Seitentür hereinströmte, wurde es in dem Helikopter heiß.
    „Ich fühl mich wie in der Sauna.“ Stöhnte E36 und öffnete seine Jacke.
    „Ist das Normal?“ fragte Dave94 den Piloten.
    „Ja, wenn die Klimaanlage kaputt ist, schon.“
    „Ja ne, iß gla! Wieso haben ausgerechnet wir den Schrottvogel?“ fragte Kingwitty.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Als Annasophia aus der Limousine ausstieg, schlug ihr Ohrenbetäubender Jubel entgegen.
    Pfiffe hallten durch die Luft und wurden an der großen Glasfront des Kinokomplexes reflektiert. Hinter den Absperrungsgittern standen Fans mit Schildern und Plakaten. Sie ging auf den roten Teppich und winkte den Fans, hauptsächlich Jungs, zu. Eine Rose flog aus der Mange und landete einige Meter von ihr entfernt. Sie musste lächeln, so viele auf einem Fleck. Dann entdeckte sie einen Jungen, der relativ nah bei der Absperrung mit Stöpsel im Ohr und Mikrofon am Jackenkragen stand. Sie kannte ihn, es war E31, der damals bei der Fluchtfahrt von einer Kugel am Kopf getroffen worden war. Er hob die Handan den Kopf, machte einen kleinen, unauffälligen Salut und grinste. Ein sicheres Gefühl verbreitete sich in ihr. Die ASRSG war also in der Nähe und sie wusste, dass sie notfalls ohne zu zögern eingreifen würde, denn die Jungs hatten schon damals eine ganze Menge Mut und doppelt so viel Glück bewiesen. Annasophia zwinkerte E31 zu und ging weiter.
    Es war beeindruckend, der Lärm, die vielen Menschen und Polizisten, das riesige Kinogebäude, dessen Glasfront in der Nachmittagssonne glitzerte.
    Und dann war da noch etwas. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich eine schwarz gekleidete Gestallt an der Absperrung auf. Unter der schwarzen Sturmhaube liefen lange, dunkle Haare über den Rücken. Mit einer einzigen Bewegung schaltete sie den Polizisten aus und schwang sich über die Absperrung.
    Dann sauste die spitze eines schwarzen Chucks auf Annasophias Gesicht zu. Reflexartig hob sie die Arme vor den Kopf, doch der erwartete Treffer blieb aus.
    Als Annasophia die Arme senkte, sah sie gerade noch, wie E31 das Bein des Mädchens aus der Luft fischte und die Angreiferin mit einer Hebelbewegung über die Absperrung ins Publikum schleuderte.

    „Was ist los?“ fragte ich E31 über das Headset.
    „Ein Angriff auf AS, es ist ein Mädch…“ die Stimme von E31 ging in Röcheln über.
    „Was geht da unten ab?“ fragte Dave94, seine Frage beantwortete sich aber von selbst, als er aus dem Fenster blickte. E31 wurde von einer schwarzen Gestallt von hinten gewürgt und versuchte, sich aus dem Würgegriff zu befreien.
    „Wir müssen runter!“ rief Mufuß.
    „Los abseilen!“ reif ich ins HEadset und hakte mich am Seil an.
    „Hey! Wartet auf mich!“ rief E36, der eilig seine Kamera in den Schoß des Piloten warf und hinter her sprang.
    (Fortsetzung folgt 8) )

  • Sobald ich festen Boden unter meinen Füßen spürte, machte ich mich vom Seil los und rannte zu E31, der mit letzter Kraft versuchte, sich aus dem Würgegriff der Angreiferin zu befreien. Ich packte den Unterarm, mit dem sie E31 würgte, drehte ihn dem Mädchen auf den Rücken und riss sie zu Boden.
    „Warum hat das denn so lange gedauert?“ fragte er schnaufend und stützte sich auf seine Knie.
    „Sorry, aber wir können nicht fliegen!“ antwortete ich.
    „Ach ne! Und wo warst du, bevor du runter gekommen bist?“
    „Ach ist doch auch egal!“ entgegnete ich genervt und zog dem Mädchen die Sturmhaube vom Kopf.
    Bevor ich ihr Gesicht erkennen konnte, trat mir jemand in die Seite, gleichzeitig sprang das Mädchen, das ich auf den Boden gedrückt hatte, auf. Ich verlor das Gleichgewicht und machte einen ungewollten Purzelbaum. Als ich mich aufrappeln wollte, setzte sich ein schwarzer Schuh auf meine Kehle und drückte mir die Luft ab. Ich packte den Fuß mit beiden Händen und versuchte, ihn weg zudrücken, doch ich erreichte nur ein angestrengtes Röcheln. Neben mir hatten sich E31 und ein anderes Mädchen zu einem laut kreischendem Haufen Arme und Beine, die wild um sich schlugen, verknotet. Ich versuchte zu atmen, bekam keine Luft, die Welt begann sich zu drehen. Ich schlug mit meiner Faust in die Kniekehle meiner Angreiferin. Sie verlor das Gleichgewicht und landete auf mir. Ich packte ihre langen schwarzen Haare, rollte sie zur Seite und drückte sie auf den Boden.
    „ Wen haben wir den da?“ fragte ich etwas heißer, nachdem ich ein paar mal tief durchgeatmet hatte.

    (Fortsetzung folgt 8) )

  • „Das geht dich einen Scheiß an, du Arsch!“ fauchte das Mädchen und fuhr mir mit langen Fingernägeln blitzschnell durch das Gesicht.
    Ein brennender Schmerz durchfuhr mich und ich packte reflexartig ihre Hand, derren Finger jetzt rot waren.
    „Du kleines Miststück!“ Ich brachte sie mit einem gekonnten Griff in den Nacken in das Land der Träume.
    Ich richtete mich auf, betastete vorsichtig mein Gesicht und zuckte zusammen, als ich in einen der Kratzer langte, die sich quer über mein Gesicht erstreckten.
    Ich wischte meine Hand an der Hose ab und sah mich um. Überall auf dem abgesperrten Bereich versuchten die ASRSG-Jungs, mit den Angreiferinnen fertig zu werden. AS war in das Kinogebäude gebracht worden. Ein hoher Schrei neben mir durch fuhr mein Ohr, dann stand neben mir E31 auf. Ein langer Kratzer zog sich quer über die Stirn.
    „Die sind schlimmer als Katzen!“ stellte er erschöpft fest. „Schau dir an, wie die mich zerkratzt hat!“
    „Schön, dann sind wir zu zweit. Komm wir müssen den anderen helfen!“
    In diesem Augenblick flog ein faustgroßer Gegenstand durch die Luft und durchschlug eine der Frontscheiben des Kinos.
    „Schau mal nach, was das war! Ich helfen den anderen!“ rief ich E31 zu und wandte mich zum weggehen. E31 machte einen Schritt nach vorne, das Mädchen, mit dem er gerade noch gerungen hatte hielt sein Bein fest, E31 stolperte, fiel über die Absperrung und landete längs auf dem Rücken.
    „Schau du lieber nach. Ich glaub ich hab mir alle Knochen gebrochen!“ stöhnte E31.
    (Fortsetzung folgt 8) )